Der 5-Stunden-Tag
Seit wir im August 2018 den 5-Stunden-Tag bzw. 5H-Tag bei der CTB Software GmbH eingeführt haben, erreichen uns immer wieder Fragen dazu. Hier die wichtigsten Antworten.
Was machen Sie eigentlich?
Wir erstellen seit 1989 Software zur Unterstützung bei der Bauplanung, Bauausführung und Baunutzung. Einer unserer Schwerpunkte ist dabei die Erstellung digitaler Gebäudemodelle (Stichwort. BIM).
Gehören Sie zur sog. Kreativbranche?
Jein. Das Herausfinden und die Umsetzung der Anforderungen der Baubranche erfordern ein hohes Maß an Kreativität. Gleichzeitig gewährleisten wir im Rahmen unserer Software-Pflege einen umfassenen Kunden-Support.
Wie sieht der 5H-Tag bei Ihnen aus?
Er beginnt um 8.30 Uhr mit einem kurzen Meeting. Ab 9.00 Uhr sind wir dann für unsere Kunden erreichbar. Die Zeit von 8:30 bis 13:30 ist unsere Kernarbeitszeit inkl. der damit verbundenen Anwesenheitspflicht. In dieser Zeit sind private Aktivitäten tabu und die Nutzung von Kommunikationsmitteln und sozialen Medien dient ausschließlich beruflichen Zwecken.
Hat der Achtstundentag ausgedient?
Stephan Aarstol, Autor des Buches "The Five Hour Workday" sagt: "Der Arbeitstag von 9 bis 17 Uhr hat einen Kult von Arbeitssüchtigen geschaffen." [1] Das ist sicherlich eine Übertriebung. Der Achtstundentag ist sinnvoll und ist sicherlich nicht überholt. Er ist in Deutschland seit 1918 gesetzlich vorgeschrieben und geht auf eine Forderung zurück, die bereits 1830 von dem britischen Unternehmer Robert Owen formuliert wurde: "eight hours labour, eight hours rest, eight hours recreation".

Mit der fortschreitenden Digitalisierung wurden und werden Arbeitsmodelle erprobt, deren Reiz darin liegen soll, die Produktivität zu erhöhen, in dem man die strikte Trennung zwischen Beruf und Privat aufweicht und den Achtstundentag durch die Hintertür verlängert. Als Belohnung winken eine verbesserte Work-Life-Balance und als Hauptattraktion: Das Homeoffice.

Es mag durchaus möglich sein, das Verhalten des Einzelnen in diesen Modellen zu koordinieren und zu kontrollieren. Wir konnten es nicht. Was bedeutet eine E-Mail, die um 21 Uhr gesendet wurde? Hat ihr Verfasser wirklich 12 Stunden gearbeitet? Ist das nun positiv oder negativ zu bewerten? Und ist das der Grund, warum er oder sie gerade jetzt nicht im Haus ist? Wann endet dieses offensichtlich private Telefonat? Das ist doch bestimmt schon die 10. Zigarette, oder!? Und wann kommt eigentlich der Kollege von der Reinigung zurück, der wollte doch nur seine Hemden abholen?

Im Grunde genommen galt es den Anforderungen von "Industrie 4.0" eine Arbeitsmoral 4.0 entgegenzusetzen.
Haben Sie über die Einführung des 5H-Tags abgestimmt?
Nein. Von Lasse Rheingans, dem Geschäftsführer von Rheingans Digital Enabler heißt es, er habe seine Mitarbeiter über die Einführung des 5-Stunden-Tags abstimmen lassen. Wir haben den 5-Stunden-Tag nach einer kurzen inhaltlichen Auseinandersetzung "verordnet".
Gleicher Lohn und Urlaubsanspruch wie beim Achtstundentag?
Ja.
Hat sich der Aufwand gelohnt?
Sehr. Die Zusammenarbeit ist mittlerweile viel intensiver und damit erheblich produktiver.
Mittlerweile?
In der "Gewöhnungsphase" gab es anfänglich ein paar Schwierigkeiten. Viele resultierten aus innerbetrieblichen "Traditionen", die nie richtig zur Sprache gekommen waren und erstmal "aufgeräumt" werden mussten.
Menschliche Dinge spielen aber auch eine wichtige Rolle: Fünf Stunden ohne Frühstück!? Wie ein Schüler jeden Morgen pünktlich sein?!
Einzelnachweise
  1. https://www.businessinsider.de/meine-firma-hat-den-5-stunden-tag-eingefuehrt-mit-erstaunlichen-ergebnissen-2016-10, aufgerufen am 30.07.2018

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